Naturfotokunst-Anthologie Nr.1: Die Höckerschwäne der Westerwälder Seenplatte in b/w

Der Höckerschwan stellt seit dem vergangenen Jahrzehnt sicherlich die auffälligste Vogelart der Westerwälder Seenplatte dar. Obwohl eine erste Brut von "Park-Höckerschwänen" schon aus der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt ist, konnten sich die  Wildvögel der Art erst seit 2009 als regelmäßige Brutvögel an der Westerwälder Seenplatte etablieren. Heute sind Höckerschwäne zu allen Jahreszeiten und an allen Weihern anzutreffen. Im Spätsommer verwandeln zeitweise über 140 Tiere den Dreifelder Weiher in einen wahren "Schwanensee". Die folgende fotografische Anthologie gibt einen künstlerisch geprägten Einblick in die faszinierende  Lebensweise  dieser erhabenen  Großvögel.  

 

"Winterruhe"

Die Westerwälder Seenplatte stellt einen der höchsten gelegenen Brutplätze des Höckerschwans in Rheinland-Pfalz dar. In den letzten Jahren harren die Vögel in zunehmender Zahl auch in den Wintermonaten an den vereisten Mittelgebirgsweihern aus. Eine Überlebensstrategie besteht  in der Reduzierung von Aktivität und damit dem  Einsparen von Energie. In Eis und Schnee scheinen die ruhenden Schwäne mit ihrer winterlichen Umgebung zu verschmelzen. 

 

"Paarungszeit"

Höckerschwäne gehen lebenslange Partnerschaften ein. Mit dem schmelzenden Eis und dem aufsteigenden Nebel zeigen die Partner zunehmend Geschlossenheit und grenzen  ihr Revier gegen Eindringlinge ab . Mit dem Beginn der Paarungszeit und dem Besetzen der Reviere treten insbesondere die männlichen Revierinhaber sehr aggressiv auf. Die erbitterten Revierkämpfe enden nicht selten mit dem Tod eines der Kontrahenten 

 

"Brutzeit"

Im März  beginnen die Höckerschwäne mit dem Bau der Nester. Das Weibchen übernimmt überwiegend das Brutgeschäft.  Nach einer mindestens siebenwöchigen Brutzeit schlüpfen die Küken. Die Weibchen bilden während der Brutzeit ein spezielles Hormon, welches die nötige Ruhe verleiht, um die langen Wochen auf dem Nest auszuhalten 

 

"Jungfernfahrt"

Die Höckerschwäne der Westerwälder Seenplatte  haben durchschnittlich fünf  Junge. Lediglich zweimal konnten Familien mit neun Jungvögeln festgestellt werden. Die Jungvögel werden intensiv von den Eltern  betreut und in den ersten Tagen noch im Rückengefieder der Mutter getragen. Nach vier bis fünf Monaten sind die Jungen flugfähig. Die Familienverbände bleiben häufig noch über den Winter zusammen. 

 

"Aus dem Dunkel der Nacht"

An der Westerwälder Seenplatte tritt neben der Nominatform  des Höckerschwans auch die "immatubilis"-Farbmorphe auf.  Während  junge Höckerschwäne üblicherweise  ein silbergraues bis graubraunes Federkleid haben, fallen die "immatubilis"-Jungen durch ein reinweißes Gefieder auf.   

 

 "Verteidigung"

Höckerschwäne verteidigen ihre Reviere und die Jungen nicht nur gegen Artgenossen. Während die Schwäne andere Wasservögel, wie Enten, Lappentaucher, Reiher oder Rallen in ihren Revieren dulden, erfahren Nil-, Kanada- und Graugänse häufig heftige Attacken.  Mit Cleverness und Mut schaffen es die Gänse dennoch, auch in Höckerschwanrevieren ihre Jungen aufzuziehen.   

 

"Mauserzeit"

Höckerschwäne wechseln einmal im Jahr das Federkleid. Die sogenannte Mauser beginnt für die meisten Höckerschwäne im Juni.  Die Vögel sind in der Mauser z.T. zwei Monate nicht flugfähig. Aufgrund der fehlenden Flugfähigkeit und des hohen Energiebedarfs zum Gefiederwechsel, stellt die Mauser eine besonders sensible Zeit dar. Die sonst wenig scheuen Vögel benötigen nun ungestörte Gewässer mit einem hohen Nahrungsangebot. Diese Bedingungen finden die Schwäne insbesondere im Naturschutzgebiet des Dreifelder Weihers. Dort konnten in den letzten Jahren Mauser-Gesellschaften  von  bis zu  80 nicht-brütenden Höckerschwänen  festgestellt werden.

 

"Portrait eines jungen Wilden"

Höckerschwäne werden erst im Alter von drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Bis dahin vagabundieren die Vögel durch die Region. Manchmal  lassen sich die Vögel der Westerwälder Seenplatte auf benachbarten Gewässern sehen. Neuerdings und auch deutlich seltener kann man  Westerwälder Höckerschwäne auch grasend auf fetten Silagewiesen beobachten.

 

"Start-Dynamik"

Männliche Höckerschwäne erreichen ein Gewicht von bis zu 14 Kilogramm Damit gehören sie zu den schwersten flugfähigen Vögeln auf der Welt. Dementsprechend benötigen die Vogel neben einer Spannweite von bis zu 240cm, einem ausreichend großen Gewässer auch  eine gewaltige Dynamik, um sich in die Lüfte zu erheben. 

 

"Learning to fly"

Im Herbst erreichen die jungen Höckerschwäne die Flugfähigkeit. In dieser Zeit animieren die sonst wenig ruffreudigen Höckerschwäne ihre Jungen mit gurrenden Lauten und Flügen um das Brutgewässer dazu, das vertraute Element Wasser zu verlassen und in den noch unbekannten Himmel aufzusteigen.  Während diesen Übungsflügen sind sowohl das Rufspektrum der nun ständig kommunizierenden Familienmitglieder, als auch die  mystisch singenden Geräusche der Höckerschwanflügel zu hören.  

 

"Winterlicher Burgfrieden"

Mit dem Beginn des Winters tritt der winterlicher Burgfrieden der Höckerschwäne ein. Die während der Brutzeit in starker Konkurrenz stehenden Tiere versammeln sich nun zu winterlichen Gemeinschaften. Diese Gemeinschaften schaffen es,   auch bei wochenlangem Frost einzelne Bereiche der Weiher eisfrei zu halten.  Diese "Entenlöcher" garantieren nicht nur einen Zugang zu einem Minimum an winterlicher Schwanennahrung, sondern es werden auch Rastmöglichkeiten für andere Wasservogelarten, wie bspw. . Enten , Gänse und Rallen geschaffen.  

 


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